Samstag, 5.4.
18.30h DKH Studio

Autorenlesung

„Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen“
 Siba Shakib liest aus ihrem Drehbuch nach ihrem gleichnamigen Roman
 


Bei einer ihrer zahlreichen Reisen nach Afghanistan begegnet die Journalistin Siba Shakib in einem Flüchtlingslager Shirin-Gol. Sie ist spontan gefesselt von der Kraft und Ausstrahlung dieser Frau, die aus ihrem Leben erzählt. Die Geschichte der Shirin-Gol ist ein ebenso erschütternder wie exemplarischer Bericht über das Leben einer Frau in Afghanistan. Ein Leben, bestimmt von ständiger Flucht. Nicht nur vor Hunger, Rechtlosigkeit und Armut, sondern auch vor den Soldaten der Roten Armee, den Mujahedin, den Taliban. Momentan arbeitet Siba Shakib daran, ihren Erfolgsroman zu verfilmen.

„Shirin-Gol ist anders als die anderen Frauen, die ich in all den Jahren in Afghanistan getroffen habe. Shirin-Gol ist wie ein Baum. Wie eine kräftige, schlanke Pappel, die den stärksten Winden und Stürmen standhält, die alles sieht, alles versteht, alles weiß, alles erzählt.
Keine andere afghanische Frau, die ich kenne, hat so bereitwillig, so offen und so ehrlich über ihr Leben gesprochen und erst recht nicht über ihr Verhältnis zu ihrem Mann. Shirin-Gol spricht über alles, woran sie sich erinnern kann, präzise und detailliert, als wollte sie sichergehen, dass wenigstens ihre Geschichte übrig bleibt, wenn sie selber nicht mehr am Leben sein wird. […]
Shirin-Gols Geschichte ist nicht ungewöhnlich, erzählt den ganz normalen Wahnsinn, den genauso oder so ähnlich Tausende Frauen und Menschen in Afghanistan erlebt haben und noch immer erleben.
Das Lager, in dem wir uns zum ersten Mal begegnet sind, die Städte, Dörfer, das ganze Land, ist voll von Frauen, Kindern und Männern, die wie Shirin-Gol immer wieder Hoffnung schöpfen, immer wieder von dort, wo sie leben, aufbrechen, immer wieder glauben, dass alles gut wird. Immer wieder sieht es am Anfang aus, als würde alles gut werden.“


(aus: „Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen“)



 

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